Die Law Clinic stellt sich vor
Wer kommt zu uns?
Auf der einen Seite mittellose Menschen mit rechtlichen Problemen, auf der anderen Seite Studierende, die ihre Fähigkeiten und ihr Wissen sinnvoll für andere einsetzen möchten. In der Law Clinic an der Bucerius Law School machen wir es uns zur Aufgabe, dafür zu sorgen, dass der Zugang zum Recht nicht am fehlenden Geld scheitert. Zu uns kommen u.a. Personen, die ihre Wohnung zu verlieren drohen, getrennte Elternteile mit Fragen zum Umgangs- und Sorgerecht, MigrantInnen, die um den Nachzug ihrer Familie kämpfen und prekär Beschäftigte in ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen.
Was machen wir?
Um menschen ohne finanzielle Mittel zu adäquatem Rechtsbeistand zu verhelfen, bieten wir Beratungen im Sozialrecht, Aufenthaltsrecht, Familienrecht, Arbeitsrecht und – neuerdings – Mietrecht an. Hamburger FachanwältInnen stellen uns pro bono Beratungszeiten zur Verfügung. Sie supervidieren die studentischen BeraterInnen und übernehmen ggf. auch Mandate, die von den StudentInnen mitbearbeitet werden. Dass die KlientInnen bei Bedarf auch durch ein Verfahren begleitet werden können, ist ein Alleinstellungsmerkmal unserer Law Clinic. Ebenfalls außergewöhnlich ist die enge Zusammenarbeit mit Sozialberatungsstellen: SozialberaterInnen der Diakonie und des Verein „Arbeit und Leben“ vermitteln uns die KlientInnen und betreuen sie im Hintergrund weiter. So können neben der rechtlichen Fragestellung ggf. auch psychosoziale Probleme adressiert werden.
Neben der Beratung der Ratsuchenden ist eine weitere wichtige Aufgabe der Law Clinic die praxisnahe Ausbildung. Die studentischen RechtsberaterInnen erwerben schon im Verlauf des Studiums einen sehr genauen Eindruck von der anwaltlichen Arbeit, sie haben tiefen Einblick in unser Sozialsystem mit seinen Stärken und Schwächen und entwickeln Fähigkeiten, die ihnen beim Einstieg in den Beruf helfen. Dazu gehören die Mandantengesprächsführung, Konfliktlösungsstrategien und Kenntnisse in der Mandatsorganisation.
Aktuelle Entwicklungen und Projekte
Ein Projekt, das unser Arbeitsfeld wesentlich erweitern wird, ist ein neuen Vortragsangebot in Kooperation mit unserem Schwesterprojekt We.Inform. Unter dem Arbeitstitel We.Advise werden wir in der Tradition des „Street Law“ zunächst aufenthaltsrechtliche, später auch arbeitsrechtliche Vorträge in Flüchtlingsunterkünften anbieten. Die letzten Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, die ersten Testvorträge sind bereits terminiert.
Im Mai 2019 veranstalten wir außerdem zusammen mit der Refugee Law Clinic der Uni Hamburg unter dem Titel „MOVE“ den ersten migrationsrechtlichen Moot Court Deutschlands. Wir möchten StudentInnen dafür begeistern, sich mit dem komplexen und dynamischen Gebiet des Migrationsrechts auseinanderzusetzen, und zugleich die hohe Relevanz des Migrationsrechts für unsere Gesellschaft hervorheben. Der MOVE-Moot bietet Studierenden die Möglichkeit, sich ein faszinierendes und wichtiges, aber im Jurastudium unterrepräsentiertes Rechtsgebiet unter professioneller Anleitung von Coaches und RichterInnen zu erschließen.
Kosten und Fördermöglichkeiten
Unsere Arbeit wäre ohne die finanzielle Unterstützung von Förderern nicht möglich. Kosten verursacht neben der einmaligen Finanzierung des Migrationsrechtsmoots vor allem die Unterstützung des laufenden Tagesgeschäfts und des Curriculums. Um die StudentInnen gut auf ihre Aufgaben als BeraterInnen vorzubereiten, organisieren wir jedes Jahr Einführungsveranstaltungen und Fachvertiefungen. Außerdem richten wir ein Get-Together für alle Beteiligten aus und tragen anfallende Kosten für Aktieneinsichten und unerwartet anfallende Kosten für MandantInnen.
Um die Law Clinic von den unsicheren Stiftungsgeldern unabhängiger zu machen und ihre Existenz langfristig abzusichern, wurde im vergangenen Jahr von ehemaligen Teammitgliedern der „Freundeskreis der Law Clinic an der Bucerius Law School e.V.“ gegründet. Doris König, die schon seit der Gründung die Law Clinic begleitet, durften wir als erstes Ehrenmitglied begrüßen. Eine Mitgliedschaft, die der Law Clinic Planungssicherheit und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung ihres Angebots verschafft, ist schon ab einem Beitrag von 60 € im Jahr (ermäßigt 24 €) zu haben. Infos gibt es auf unserer Webseite. Wir freuen uns sehr über Spenden und neue Fördermitglieder!
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