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Empirie, Zeit und Feedback!

Die diesjährige Preisträgerin des Platzhirsches über drei wichtige Aspekte für gute Lehre



Gute Lehre sollte empiriebasiert sein!

 

Als erstes ist wichtig, sich immer wieder daran zu erinnern, dass Input ungleich Output sind. Dass in der Vorlesung etwas erklärt wurde oder im Skript geschrieben steht, bedeutet nicht, dass Studierende ohne weiteres die Information aufnehmen, verstehen oder anwenden können. Lehrende können die Studierenden unterstützen, indem besonders grundlegende Inhalte hervorgehoben, von Detailinformationen abgegrenzt und oft wiederholt werden. Außerdem kann der Einsatz aktivierender Lehrformate einen vertieften und nachhaltigen Lernprozess fördern. Wiederholungsfragen zu Vorlesung und Skript, Life-Umfragen per Smartphone in der Vorlesung, interaktive Lehr- / Lernvideos, das digitale Fallbuch mit dem Konzept der durch Fragen geführten Falllösung und natürlich echte Diskussionen im Veranstaltungsraum können als bereits existierende Beispiele angeführt werden.

 

Gute Lehre braucht Zeit!

 

Planung und konkrete Vorbereitung von Lehrveranstaltungen sind ebenso ein zeitintensiver Prozess wie die Erstellung unterstützender Formate, wie beispielsweise zusätzlicher Lehrvideos, Wiederholungsfragen oder Fälle für das digitale Fallbuch. Fehlende Zeit ist nicht selten ein Faktor, der Neuerungen beeinträchtigt oder sogar verhindert.

 

Um gute Lehre voranzutreiben, muss neben Einsatz und Bereitschaft der Lehrenden, Zeit zu investieren, ein Rahmen geschaffen werden, der ihnen Zeit für diese Aufgabe zur Verfügung stellt. Mit der Unterstützung der verschiedenen Blended Learning-Projekte und den wissenschaftlichen Mitarbeitern des digitalen Fallbuchs, um nur einige Beispiele zu nennen, sind wir auf einem guten Weg. Darüber hinaus könnte mit einem „Lehrfreitrimester“, also einer Zeit ohne Lehrverpflichtung, um für die Zukunft neue Vorlesungskonzepte zu planen und aufwändige Materialien zu erstellen, Raum geschaffen werden, Ideen umzusetzen. Auch den wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen muss in der Arbeitszeit genügend Freiraum zur Verfügung stehen, um sich mit vollem Einsatz auf ihre Kleingruppen vorbereiten zu können.

 

Gute Lehre ist auf Feedback angewiesen!

 

Feedback und der Umgang mit Feedback sind meines Erachtens ganz wichtige Elemente guter Lehre. Feedback ist natürlich zum einen die Evaluation durch die Studierenden. Lehrinstitution und Lehrenden sollte daran gelegen sein, dass die Studierenden ihre Meinung äußern. Studierende sollten diese Möglichkeit nutzen. Um die Evaluationsbereitschaft zu fördern, muss gut überlegt sein, was wann und wie evaluiert wird. Darüber hinaus müssen die Studierenden erkennen, dass die Lehrenden Wert auf Feedback legen und bereit sind, Kritik anzunehmen und ggf. etwas zu verändern. Die Möglichkeit zur Evaluation direkt im Hörsaal und eine Rückmeldung seitens der Lehrenden zu den Ergebnissen kann dabei helfen.

 

Zu bedenken ist außerdem, dass die üblichen Evaluationen nur eine Antwort auf die Frage geben können, ob die Studierenden mit der Lernveranstaltung zufrieden waren. Sie spiegeln aber nicht wider, welche Lern- und Verständnisfortschritte Studierende erzielt haben. Hier könnten (regelmäßige) Zwischenabfragen, die die Studierenden beispielsweise mit ihren Smartphones ananonym beantworten können, die klassische Veranstaltungsevaluation bereits in der laufenden Veranstaltung(seihe) ergänzen.

 

Zum anderen ist Feedback von Kolleg*innen oder Mitarbeiter*innen bei vielen Lehrformen sinnvoll. Das gilt in erster Linie für die Erstellung neuer Fälle, die probegelöst werden müssen, beschränkt sich aber nicht darauf. Konstruktive Kritik bereits im Entstehungsprozess bereichert sicherlich auch neue Veranstaltungskonzepte, Lehrvideos und andere (neue) Lehrformate. 


Olivia Czerny – Wegbegleiterin der Studierenden

 

Der diesjährige „Platzhirsch“ für herausragende Leistungen und überobligatorisches Engagement in der Lehre ging an Dr. Olivia Czerny. Sie begleitet die Studierenden vom ersten Tag im Propädeutikum bis zum EVP II durch ihr Studium. Die Aussage eines Studierenden („Ich weiß noch nicht so ganz, wie das nächste Trimester ohne Olivia Czerny funktionieren soll“) und die damit im Einklang stehenden Bewertungen aus ihren Veranstaltungen sprechen schon für sich. Darüber hinaus gestaltet Olivia aber auch die Klausurenklinik und das digitale Fallbuch.

 

Mit ihrer selbstkritischen Art und ihrem Engagement für die Verbesserung der Lehre im Allgemeinen, das weit über ihre Arbeitsbeschreibung hinausgeht, ist sie aus der Law School nicht mehr wegzudenken. Nach dem Abschluss ihrer Promotion im Arbeitsprozessrecht bei Professor Jacobs ist Olivia Czerny seit 2013 Studienleiterin für Zivilrecht im Zentrum für Juristisches Lernen (ZJL) an unserer Hochschule.


Die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger des Platzhirschs


2009: Florian Faust

2010: Anne Röthel

2011: Carsten Jungmann

2012: Christian Ernst

2013: Florian Faust

2014: Matthias Jacobs

2015: Florian Faust

2016: Christian Bumke

2017: Karsten Gaede

2018: Michael Fehling

2019: Jens Prütting


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