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Mit Freude Jura unterrichten

Der diesjährige Preisträger des Alumni-Bambis erklärt, was für ihn eine gelungene Kleingruppe ausmacht



Kleingruppen sind seit der Geburtsstunde der Law School fester Bestandteil des Curriculums. „KGs“ – wie sich die Kurzform in jedem Jahrgang einprägt – sind der Ort, an dem Methodik und Falllösungskompetenzen eingeübt werden. Sie sind auch der Ort, der möglichst viele Studierende dazu bringt, aktiv am Lernerfolg der ganzen Gruppe mitzuwirken. In 90 Minuten, die sich in den ersten Kleingruppen im Öffentlichen Recht, in dem auch ich „zuhause“ bin, sogar auf zweieinhalb Stunden verlängern, versuchen wir wissenschaftliche Mitarbeiter, Rüstzeug für die Klausur, Wissen und analytisches Denken zu vermitteln.

 

Den eigenen didaktischen Weg finden

 

Die Möglichkeiten dafür sind im Laufe der Zeit dank des Engagements zahlreicher Menschen an der Law School immer größer geworden. Der Kern einer KG besteht weiterhin aus zehn Einheiten, die präsent, in diesen Zeiten aber auch hybrid oder komplett digital unterrichtet werden. Dabei muss es aber nicht bleiben. Es gibt viele Wege, die eigene Lehre innovativ und ganzheitlicher zu gestalten und ich glaube, einen passenden für mich gefunden zu haben.

 

Ein ganzheitlicher und adressatenbezogener Ansatz

 

KG-Einheiten beginne ich in der Regel mit einer Wiederholung des wichtigen Stoffes aus der vorangegangenen Stunde. Ich ende mit den „Takeaways“, also den inhaltlichen Erkenntnissen, Argumentationsmustern oder Methoden, deren Nachbereitung sich besonders lohnt. Auch Formulierungsvorschläge, etwa für den verkürzten Gutachtenstil, nehme ich auf. Um Feedback zum Lernerfolg zu erhalten und zu erkennen, welche Themen in der KG noch stärker betont werden müssen, korrigiere ich die Probeklausuren meiner KG in aller Regel selbst. Damit auch die Studierenden möglichst viel daraus lernen und z.B. auch sprachliche Unzulänglichkeiten angesprochen werden können, ist eine Videokorrektur ein gutes Mittel. Sie ist nur ein Beispiel dafür, wie gegenwärtige Generationen wissenschaftlicher Mitarbeiter von der Innovationsfreude vorangegangener Generationen profitieren. Meinen KG-Teilnehmern biete ich ferner an, die Probeklausuren wie Abschlussklausuren aus dem letzten Trimester individuell zu besprechen. Aus meiner Sicht ist das Gespräch unter vier Augen über eine schon geschriebene Klausur das wirksamste Mittel, Studierenden ihre eigenen Stärken und Schwächen aufzuzeigen. Kurz vor der Klausurphase hilft eine Frage- und Wiederholungsstunde, in der all jenes thematisiert wird, das zuvor hintenanstehen musste oder so wichtig ist, dass es auch ein zweites Mal besprochen werden kann.

 

Sicherlich gibt es viele Wege, eine gelungene Kleingruppe zu halten. Eine Zutat darf aus meiner Sicht jedoch nie fehlen: Freude an der Arbeit mit aufgeweckten Studierenden, die Spaß an unserem Fach und zugleich den Anspruch haben, die Materie zu durchdringen.



Der zweite Alumni-Bambi geht an Philipp Kleiner

 

Im letzten Jahr haben wir uns entschieden, künftig auch besonderes Engagement in der Lehre von wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit dem Alumni-Bambi zu ehren. Wir waren der Überzeugung (und sind es noch), dass auch gerade durch den überdurchschnittlichen Einsatz unserer wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Lehre an unserer Hochschule herausragend ist. Unser Bedürfnis, diesem überobligatorischen Maß an Engagement Anerkennung zu zeigen, wurde durch die große Resonanz auf Seiten der Studierenden bestätigt: Bereits im zweiten Jahr in Folge haben uns zahlreiche Vorschläge für den Preis erreicht.

 

Der zweite Alumni-Bambi ging dieses Jahr an Philipp Kleiner (Jg. 2012). Er ist seit 2019 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Professor Kämmerer. In seiner kurzen Zeit als KG-Leiter hat er sich bereits einen beachtlichen Ruf erarbeitet: So ging aus den Begründungen für die Vorschläge hervor, dass es nicht unüblich sei, bei Philipps KG Stühle aus anderen Räumen zu holen oder auf den Fensterbänken und dem Fußboden Platz zu nehmen, nur um bei seiner KG dabei sein zu können. Auch stach besonders hervor, wie häufig betont wurde, dass Philipp sich wirklich immer Zeit nehme, um Fragen zu beantworten. Als Philipp merkte, dass bei den Studierenden die Grundlagen noch nicht richtig saßen, bot er kurzerhand zusätzliche Wiederholungsstunden an. Um es mit den Worten eines Studierenden zusammenzufassen: „Philipp leitet seine KG mit so viel Herzblut und Engagement, dass mir das öffentliche Recht mittlerweile richtig Spaß macht.“


Philipp Kleiner (Jg. 2013).


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