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CSR in Kanzleien

Verantwortung, Entwicklung und Teamgeist im Rahmen von „New Work“



„Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wär' nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.“

 

Diese bekannte Zeile aus dem Song „Deine Schuld“ der Ärzte fasst prägnant zusammen, was wir als Ausgangspunkt unseres Einsatzes für Corporate Social Responsibility (CSR) sehen. In einer Welt, die von komplexen Herausforderungen und sozialen Unwägbarkeiten geprägt ist, ist entscheidend, dass auch Unternehmen und Kanzleien ihren Beitrag zu einer positiven Veränderung leisten. Stichwort „New Work“: Aus unserer Sicht kann nur dann wirklich von einer „modernen und innovativen Kanzlei“ gesprochen werden, wenn neben der fachlichen Expertise und einer dem Jahr 2023 entsprechenden Arbeitskultur und (technischen) Ausstattung auch ein Bewusstsein über Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt nicht nur versprochen, sondern im Alltag gelebt wird.

 

Eine zentrale Säule in Kanzleien (egal, ob modern oder alteingesessen) bildet für uns dabei die Pro-Bono-Arbeit. So kann Menschen, die auf rechtliche Unterstützung angewiesen sind, sich diese jedoch nicht leisten können, geholfen und gemeinnützigen Zwecken gedient werden. Die Hemmschwelle für Rechtssuchende – insbesondere für solche, die in benachteiligten sozialen Verhältnissen leben – ist oft sehr hoch. Pro-Bono-Arbeit eröffnet die Möglichkeit, konkrete Veränderungen im Leben von Hilfesuchenden zu bewirken und ihnen dabei zu helfen, ihre Rechte zu verstehen und durchzusetzen.



Wie kann so etwas konkret aussehen?

 

Bei NEUWERK beraten wir fortlaufend eine Vielzahl von Pro-Bono-Mandant:innen. Beispielhaft können leider nur folgende zwei Herzensprojekte genannt werden, aber jedes Mandat und die dahinterstehenden Menschen wären hier einer Erwähnung wert.

 

Zunächst der World Bicycle Relief, eine internationale Hilfsorganisation, die Menschen in Entwicklungsregionen insbesondere robuste und vor Ort montierte Fahrräder bereitstellt. NEUWERK unterstützt die Organisation mit Rechtsberatung zu Vertragsthemen, Datenschutz und Geistigem Eigentum. Wir freuen uns, so einen Mini-Beitrag zur Bewältigung alltäglicher Herausforderungen in ländlichen Regionen zu leisten, wo zuverlässige Verkehrsmittel ein Luxus sind.

 

Ein weiteres Beispiel ist das Modelabel „Auf Augenhöhe“, das sich für die gleichberechtigte Teilhabe kleinwüchsiger Menschen in der Modewelt engagiert und gleichzeitig für soziale Ausgrenzung und Benachteiligung sensibilisiert. Unter dem Motto „Schöne Kleidung, die passt, kann nur in enger Zusammenarbeit entstehen!“ unterstützen wir das Label bei rechtlichen Fragestellungen.



Auswirkungen auf den Kanzleialltag

 

Für uns geht Pro-Bono-Arbeit alle Kanzlei-Mitarbeitenden etwas an! Das Thema ist zu wichtig, als dass es nur als Spielwiese für Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen und Referendar:innen betrachtet wird. Aus unserer Sicht profitieren die erfahrenen Partner:innen ebenso von der Pro-Bono-Arbeit wie die jüngeren Kolleg:innen. Durch die Mitarbeit an Pro-Bono-Mandaten entsteht die Chance, an Projekten zu arbeiten, die die Mitarbeitenden persönlich ansprechen und begeistern. Indem ein direkter Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen geleistet wird, kann über den Tellerrand des reinen Mandats hinausgeschaut und so ein tieferer Sinn in der beruflichen Tätigkeit erkannt werden.

 

Insbesondere für Berufseinsteiger:innen enthält Pro-Bono-Arbeit zudem den positiven Nebeneffekt, dass durch den so schnell entstehenden direkten Kontakt zu Mandant:innen nicht nur ihre fachliche Entwicklung, sondern auch ihre Eigenverantwortung und ihr Engagement für die Kanzlei gestärkt wird. Die Welt ist voller „Pro-Bono-Chancen“, die darauf warten, die darauf warten, entdeckt zu werden. Zudem erfordern Pro-Bono-Projekte oft die Zusammenarbeit von mitarbeitenden aus verschiedenen Teams. Dies fördert den Austausch von Expertise und Erfahrungen über Fachgrenzen hinweg und stärkt den Teamgeist.

 

Pro-Bono – und sonst so?

 

Jede Kanzlei sollte bestrebt sein, ihren ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Von einem nachhaltigen Mobilitätskonzept bis hin zu einer ressourcenschonenden Kanzleiorganisation – hier sind viele Ansatzpunkte denkbar, um einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Ehrlicherweise sind auch wir hier fortlaufend auf der Suche nach Möglichkeiten, um in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz nicht nur dem eigentlich Notwendigen hinterherzulaufen, sondern als Vorbild für andere voranzugehen. Sei es der Einsatz für den Klimaschutz oder die Unterstützung von Projekten, die Menschenrechte schützen – Einsatz und Haltung verleiht der Kanzlei eine Stimme und zeigt, dass sie ihre soziale Verantwortung ernst nimmt.

 

Last, but not least (Achtung, Klischeesatz-Alarm): Die Menschen, die in einer Kanzlei arbeiten, sind das Herzstück ihrer Kultur. Dabei ist die positive Wirkung von CSR unübersehbar. Mitarbeitende, die sich mit den sozialen und gesellschaftlichen Werten der Kanzlei identifizieren können, sind zufriedener und motivierter. Sie sehen ihre Arbeit nicht nur als Job, sondern als Beitrag zu einer besseren Gesellschaft. Dies steigert die Bindung der Mitarbeitenden und schafft eine Arbeitsatmosphäre, die von gegenseitigem Respekt, Kooperation, Wertschätzung und einem gemeinsamen Ziel geprägt ist: einen positiven Einfluss auf das Leben von Menschen auszuüben.

 

Als Kanzlei sollte man von seinen Mitarbeitenden aber nicht nur Leistung und Engagement einfordern, sondern beides vielmehr durch das entsprechende Arbeitsumfeld ermöglichen und fördern. Dabei sollte die individuelle Entwicklung und Zufriedenheit der Mitarbeitenden im Fokus stehen. Ein maßgeschneidertes Ausbildungsangebot, das auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen eingeht, fördert nicht nur die fachliche Weiterentwicklung, sondern auch das Wohlbefinden und die langfristige Bindung der Mitarbeitenden. Auch das ist Teil der Verantwortung einer modernen Kanzlei.

 

Long story short: Auch Kanzleien können ihren Beitrag leisten!

 

In einer Welt, die ständig im Wandel ist, können moderne Kanzleien durch ihre CSR-Arbeit zu Vorreitern einer menschenzentrierten und verantwortungsbewussten Unternehmensführung werden. Indem sie soziale Verantwortung wahrnehmen, junge Talente fördern, Teamgeist leben und sich gesellschaftlich engagieren, tragen sie dazu bei, eine Kanzleikultur zu schaffen, die nicht nur auf wirtschaftlichem Erfolg beruht, sondern auch auf einem tief verwurzelten Sinn für das Gemeinwohl. Selbst als Wirtschaftskanzlei.


Matthias Peukert (Jg. 2000)

Daniel Schuppmann (Jg. 2010)


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