Zum Ausgang des Jahres hat der Vorstand seine Lieblingsbücher aus dem vergangenen Jahr zu einer Reading List zusammengestellt
Ein wenig Leben
von Hanya Yanagihara
Es ist natürlich nicht so wahnsinnig originell, da dieses Buch schon zig mal empfohlen, von vielen gelesen und vermutlich von fast genauso vielen abgebrochen worden ist. Dennoch ist meine Empfehlung des Jahres „Ein wenig Leben“ von Hanya Yanagihara. Es handelt von der lebenslangen Freundschaft vierer Männer, die sich am College kennenlernen - doch das erfasst nicht einmal ansatzweise, worum es eigentlich geht und was die Lektüre mit dem Leser macht. „Diese Geschichte verschlingt einen", hieß es, „Nachdem ich dieses Buch gelesen hatte, konnte ich mir nicht vorstellen, jemals wieder ein anderes Buch gut zu finden“. „Völlig übertrieben und pathetisch“, dachte ich - bis ich es selbst gelesen und festgestellt habe: Ich kann mich dem nur anschließen.
Empfohlen von Antonia von Treuenfeld
The Moral Landscape: How Science Can Determine Human Values
von Sam Harris
Sam Harris, Neurowissenschaftler, Philosoph und prominenter Vertreter des "New Atheism" (was ihm den Beinamen als einer der "Four Horsemen of the Non-Apocalypse" einbrachte) schreibt in seinem erstmals 2010 erschienenen Buch über die Idee, moralische Entscheidungen in die Welt der quantifizierbaren Kriterien, aus seiner Sicht überhaupt in die Welt der Wissenschaft zu überführen. Ein streitbarer Autor schafft ein streitbares Werk, das jedenfalls Anstoß zum Nachdenken gibt. Eine spannende Erfahrung!
Empfohlen von Christoph Saake
Nagori
von Ryoko Sekiguchi
Wer kennt es nicht: Das Gefühl, dass etwas zu Ende geht und das Neue sich schon ankündigt. Nagori bedeutet wörtlich "Abdruck der Wellen" im Japanischen und wird zur Bezeichnung der letzten von drei Abschnitten einer Jahreszeit genutzt, hat aber eine viel weiterreichende Bedeutung. Während es in dem Buch vordergründig um die Saisonalität von Lebensmitteln geht, ist es zugleich ein flammendes Plädoyer dafür, das zu genießen, was man im Moment hat und das man nicht wird festhalten können.
Empfohlen von Constantin Glaesner
Vom Ende der Einsamkeit
von Benedict Wells
Ein Familienroman über Beziehung und Liebe, vor allem aber über die Entwicklung der menschlichen Persönlichkeit durch die Ereignisse, die sie prägen. Mich hat das Buch dadurch leicht an Jonathan Franzens Bücher erinnert - wer diese also mag, für den ist es gewiss etwas. Wells verpackt die Thematik aber noch gefühlvoller, tragischer und berührender, sodass das Buch einen auf eine ganz besondere Art und Weise in seinen Bann zieht.
Empfohlen von Magdalena Göbel
How will you measure your life
von Clayton M. Christensen
Das Buch liest sich super, verbindet wegweisende Beispiele aus der Wirtschaft mit wichtigen persönlichen Entscheidungen, stellt diese in einen größeren Zusammenhang und gibt dadurch gute Gedankenanstöße ohne Antworten vorweg zu nehmen. Ich fand das Buch bei einigen wichtigen Entscheidungen sehr wertvoll.
Empfohlen von Jonas Heckmann
Twilight of Democracy: The Failure of Politics and the Parting of Friends
von Anne Applebaum
Die Autorin beschreibt wie autoritäres Gedankengut in vermeintlich gefestigten westlichen wie auch den „jungen“ Demokratien Osteuropas Zuspruch erhält. Ein äußerst abstraktes Thema, das sie gut bekömmlich in persönlichen Anekdoten aufbereitet. Sie dekonstruiert Motive (ehemaliger) Freunde und Bekannte, die sich diesen autoritären Ideen zugewendet haben. So gelingt es ihr kraftvoll daran zu erinnern, wie volatil unsere liberale Gesellschaftsordnung ist.
Empfohlen von Ruben Rehr
Kommentar schreiben